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Röntgen: Wie viel Strahlung vertragen wir?


Röntgen
Wann Röntgen sinnvoll ist

Nina von der Bey

30.06.2011Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Röntgen: Wann werden die Strahlen gefährlich?Vergrößern des Bildes
Röntgen: Wann werden die Strahlen gefährlich? (Quelle: imago)

Eine Röntgenaufnahme beim Zahnarzt, eine beim Orthopäden und eine wegen einer starken Bronchitis mit Verdacht auf Lungenentzündung - so schnell kann es zu mehreren Röntgenaufnahmen im Jahr kommen. Dabei wirken Röntgenstrahlen auf den Körper ein, die eventuell Krebs auslösen können. Wir erklären, worauf Sie als Patient achten sollten.

Mediziner müssen Nutzen und Risiko abwägen

Im internationalen Vergleich wird in Deutschland besonders viel geröntgt. Rund 148.000 Röntgenuntersuchungen werden nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz jährlich in der Bundesrepublik durchgeführt. Gezielt und gut überlegt eingesetzt, kann die Röntgendiagnostik Leben retten und Leid lindern. Besonders zur sicheren Diagnose eines Knochenbruchs, nach einer Kopfverletzung und zur Früherkennung von Brustkrebs ist das Röntgen unabdingbar. In allen anderen Fällen muss der Arzt abwägen, ob der Nutzen größer ist als das damit verbundene Risiko. So muss bei Vorsorgeuntersuchungen ein klinischer Verdacht vorliegen, damit strahlende Verfahren angewendet werden dürfen - das ist gesetzlich festgelegt.

Ärzte mit Teilzulassung röntgen besonders viel

Den Eindruck, dass immer gründlich abgewogen wird, hat nicht jeder Patient. Schnell werden beim Orthopäden zur Überprüfung eines Haltungsschadens schon mal Röntgenaufnahmen von Füßen, Rücken und Becken gemacht. "Tatsächlich belegen Studien, dass Ärzte mit einer Teilzulassung, die sich ihre Patienten selbst zuweisen, mehr Röntgenaufnahmen anfertigen als Ärzte, die ihre Patienten erst zu einem Radiologen überweisen müssen", sagt Florian Schneider von der Deutschen Röntgengesellschaft. Die Untersuchungen seien dann nicht von einem Radiologen kritisch reflektiert.

Gefahr der Strahlung ist noch immer unklar

In den letzten 30 Jahren konnte die Strahlung bei den meisten Röntgenuntersuchungen deutlich gemindert werden. Dennoch ist die Röntgenstrahlung schädlich und kann zu Krebsleiden führen. Wie viel Strahlung ein Mensch dafür abbekommen muss, ist allerdings unklar. "Wie groß die Krebsgefahr ist, kann man nicht genau sagen. Das Risiko ist für jeden Patienten individuell", sagt Schneider. Kinder hätten allerdings ein größeres Risiko, da noch wachsendes Gewebe für Mutationen anfälliger ist. Das Bundesamt für Strahlenschutz zitiert eine aktuelle Studie, laut der jährlich rund 2.000 Krebserkrankungen in Deutschland durch die Röntgendiagnostik verursacht sein könnten.

Besonders starke Strahlung bei Computertomographie (CT)

Die Strahlendosis ist nicht bei jeder Röntgenaufnahme gleich hoch. Bei einer klassischen Röntgenaufnahme, zum Beispiel von Gliedmaßen oder von Zähnen, ist die Strahlung mit weniger als rund 0,01 Millisievert vergleichsweise gering. Bei einer Computertomographie (CT) vom Schädel hingegen wirkt eine Strahlendosis von rund zwei bis vier Millisievert auf den Körper ein, bei einem CT des Bauchraumes sind es sogar zehn bis 15 Millisievert. Der Grund: Beim CT wird eine ganze Serie von Bildern geschossen, um ohne Überlagerungen möglichst viel erkennen zu können. Deshalb ist die Strahlenbelastung bei dieser Untersuchungsmethode hundert bis 500 Mal höher als beim klassischen Röntgen. Die Anzahl der gemachten CTs ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auch hier sollten Sie unbedingt Ihren Arzt fragen, ob das wirklich nötig ist. Allerdings sind es häufig chronisch Kranke, die zum Beispiel an Krebs leiden und deshalb regelmäßige CTs brauchen um die Bildung von Metastasen zu überprüfen.

Fragen Sie nach einem Röntgenpass!

Röntgenbilder, CTs, Mammografie oder Szintigrafie sollten nur gemacht werden, wenn feststeht, dass nur sie noch fehlende Informationen liefern können. Bei der Szintigrafie wird quasi von innen geröntgt. Dem Patient wird ein schwach radioaktives Mittel gespritzt, dass sich mit dem Blut vermischt. Auf den Bildern lässt sich dann der Zustand von Organen wie den Nieren oder der Schilddrüse genau betrachten. Um überflüssige Röntgenbilder zu vermeiden, können Sie als Patient einiges tun. So sind alle Ärzte, in deren Praxen geröntgt wird, nach §28 Abs. 2 der Röntgenverordnung verpflichtet, Röntgenpässe bereit zu halten und ihren Patienten anzubieten. Sollten Sie noch keinen haben, dann fragen Sie bei Ihrem Arzt danach. Wichtig ist es, das Dokument aktuell zu halten und zum Arztbesuch mitzubringen.

Genau nachfragen und Alternativen aufzeigen lassen

Außerdem sollten Sie Ihren Arzt bei einer Weiterbehandlung darüber informieren, ob bereits Röntgenbilder gemacht wurden. Diese können dann beim vorherigen Arzt angefragt werden und sie vermeiden eine erneute Strahlenbelastung durch weiteres Röntgen. Zudem sollten Sie genau fragen, ob das strahlende Verfahren wirklich notwendig ist und nicht auch Alternativen wie zum Beispiel eine Magnetresonanztomografie (MRT), auch Kernspin genannt, möglich sind. Mit ihr können Veränderungen im Gehirn, den Muskeln und Gelenken gut erkannt werden. Das Verfahren ist strahlungsfrei.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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