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Nach dem Schlaganfall: Wie finden Patienten zurück ins Leben?


Kein leichter Weg
Nach dem Schlaganfall: Wie finden Sie zurück ins Leben?

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 01.03.2022Lesedauer: 5 Min.
Mann trainiert nach Krankheit: Im Anschluss an die Akutbehandlung des Schlaganfalls nehmen die Patienten an verschiedenen Rehabilitationsmaßnahmen teil, um die dauerhaften Folgen zu verringern.Vergrößern des BildesMann trainiert nach Krankheit: Im Anschluss an die Akutbehandlung des Schlaganfalls nehmen die Patienten an verschiedenen Rehabilitationsmaßnahmen teil, um die dauerhaften Folgen zu verringern. (Quelle: alvarez/getty-images-bilder)
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Die Folgen eines Schlaganfalls können für die Betroffenen gravierend sein. Sprach- und Verständnisstörungen, Lähmungen, Nervenschäden sowie Depressionen sind häufige Folgen nach dem Schlaganfall. Wie Schlaganfall-Patienten zurück ins Leben finden.

Die Unterversorgung des Gehirns hat für Schlaganfall-Patienten weitreichende Folgen. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es war. Wie ausgeprägt die gesundheitlichen Beschwerden nach dem Schlaganfall sind, ist abhängig davon, wie schnell die Durchblutungsstörung beseitigt werden konnte, welcher Bereich im Gehirn betroffen und wie groß der Schaden ist.

Auch der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten beeinflusst die Rehabilitation. Je älter der Betroffene ist, desto schwieriger ist die Behandlung nach dem Schlaganfall und desto schwerwiegender sind zurückbleibende Behinderungen.

Lähmung und Sprachstörungen: Häufige Folgen eines Schlaganfalls

Je schneller ein Schlaganfall erkannt, der Rettungsdienst informiert und der Betroffene in einer entsprechenden Klinik (Stroke Unit) behandelt wird, desto besser sind die Genesungschancen. Nach Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sind die Behandlungserfolge am besten, wenn die Akuttherapie innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome erfolgt. So kann weiteres Gehirngewebe vor Schäden bewahrt werden. Je mehr Zeit verstreicht, desto schwerwiegender sind die Folgen für das Gehirn.

Zu den häufigen dauerhaften Einschränkungen nach dem Schlaganfall gehören:

  • einseitige Lähmungen (Hemiparese)
  • Bewegungsstörungen
  • Sprach- und Verständnisstörungen (Aphasie)
  • Schluckstörungen (Dysphagie)
  • Sehstörungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen
  • gestörte Handlungsplanung (Apraxie)
  • Depressionen
  • Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen, darunter Ängste, Aggressivität, Stimmungsschwankungen, Unruhe

Kann ein Schlaganfall tödlich sein?

Einer von fünf Schlaganfall-Patienten stirbt innerhalb der ersten vier Wochen. Jeder Zweite, der einen Schlaganfall überlebt, bleibt aufgrund der eingetretenen Schädigungen des Gehirns pflegebedürftig und schwerstbehindert. Je älter die betroffenen Patienten sind und je schwerer die Beeinträchtigungen durch den Schlaganfall sind, desto schlechter sind die Genesungschancen. Jüngere Patienten haben meist bessere Chancen, dass sich die eingetretenen Behinderungen weitgehend zurückbilden.

Wie lange dauert die Reha nach einem Schlaganfall?

Im Anschluss an die Akutbehandlung des Schlaganfalls nehmen die Patienten an verschiedenen Rehabilitationsmaßnahmen teil, um die dauerhaften Folgen zu verringern. Die Reha-Maßnahmen werden in der Regel in speziellen Rehabilitationskliniken stationär durchgeführt und dauern meist zwischen vier und sechs Wochen. Das Ziel ist, die verlorengegangenen Fähigkeiten so weit wie möglich wiederherzustellen und Bewegungsfähigkeit, Sprache und Muskelkraft zu fördern sowie die Selbstständigkeit zu stärken.

Die Rehabilitationsmaßnahmen beantragen die Mitarbeiter des Krankenhauses für den Patienten und organisieren auch die Verlegung, falls diese erforderlich ist. Betroffene oder Angehörige sollten frühzeitig mit dem Arzt abstimmen, welche Rehamaßnahmen möglich sind.

Informationen zu Unterstützung und Leistungen, die den Patienten zustehen und welche Anträge an die Krankenkasse oder die Rentenversicherung wann wichtig werden, sind im Ratgeber "Wege zu Sozialleistungen. Finanzielle Hilfe nach dem Schlaganfall" der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe aufgeführt.

Rehabilitation nach dem Schlaganfall: Der Weg zurück ins Leben

Nach einem Schlaganfall bleiben die betroffenen Bereiche im Gehirn häufig dauerhaft geschädigt. Doch die verlorengegangenen Fähigkeiten können oftmals teilweise wiedererlangt werden, wenn die intakten Bereiche des Gehirns Teile der Aufgaben der zerstörten Bereiche übernehmen. Damit das funktioniert, braucht es viel Training und die Begleitung des Patienten durch speziell ausgebildete Therapeuten. Das Training sollte so früh wie möglich beginnen, um die Chancen auf eine (Teil-)Mobilisierung und Wiederherstellung der Selbstständigkeit zu erhöhen.

Die sechs Phasen der Rehabilitation

Experten unterscheiden sechs Phasen der Rehabilitation:

  • Akutversorgung: Findet in der Stroke Unit statt und umfasst die Behandlung auf der Intensivstation und Normalstation.
  • Frührehabilitation: Nach der Akutbehandlung setzt so bald wie möglich die Frührehabilitation ein, um den Weg hin zu einer Verbesserung der Beeinträchtigungen zu ebnen.
  • Weiterführende Rehabilitation: Der Patient benötigt im Alltag nicht mehr so intensiv Hilfe wie in der Frührehabilitation. Die Mobilisierung und Wiederherstellung der Selbstständigkeit stehen nun im Vordergrund.
  • Anschlussheilbehandlung: Das Ziel der Anschlussheilbehandlung ist die Minderung bestehender Behinderungen und Fehlhaltungen.
  • Nachsorge und berufliche Rehabilitation: Die Nachsorge schafft einen Übergang von der medizinischen Rehabilitation zurück in den Beruf.
  • Langzeitpflege bei anhaltender Pflegebedürftigkeit: Eine Langzeitpflege ist dann notwendig, wenn der Patient trotz Rehabilitation einen hohen Pflegebedarf behält. Schwerpunkt ist die aktivierende Langzeitpflege.

Der Therapie-Plan nach dem Schlaganfall

Der Therapie-Plan beinhaltet verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, darunter:

  • Physiotherapie (Krankengymnastik): Hilft, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers zu stärken. Ziel der Behandlung ist, die gestörte körperliche Funktion wieder zu normalisieren. Dazu gehört unter anderem, die Gehfähigkeit sowie das Greifvermögen wiederzuerlangen. Wichtig nach dem Schlaganfall ist, dass der Patient so früh wie möglich wieder in Bewegung kommt.
  • Logopädie: Beinhaltet Sprach, Sprech-, Stimm- Schluck- und Hörtraining.
  • Ergotherapie: Hilft, bestimmte Bewegungsabläufe neu zu erlernen und trainiert die Grob- und Feinmotorik (Tasse hochheben, Anziehen, Reißverschluss öffnen und schließen). Die Ergotherapie hat das Ziel, die Selbstständigkeit und die Handlungsfähigkeit des Patienten im Alltag zu fördern. Die Ergotherapie umfasst neben körperlichen Beschwerden auch kognitive und psychische Problematiken.
  • Neuropsychologische Rehabilitation: Behandelt kognitive Defizite und hat das Ziel, die durch die Hirnschädigung eingetretenen Behinderungen zu reduzieren. Gedächtnis und Denkvermögen sollen gefördert, Wahrnehmungsfähigkeit und Aufmerksamkeit gestärkt und die Handlungsplanung unterstützt werden.
  • Ernährungstherapie: Die Ernährungstherapie ist ein Beispiel für eine Therapiemaßnahme, die am Lebensstil der Betroffenen ansetzt. Ziel ist es, Risikofaktoren für einen erneuten Schlaganfall zu minimieren. So hat die Ernährungstherapie häufig das Ziel, Übergewicht abzubauen und auf eine blutdruckfreundliche Ernährungsweise umzustellen.
  • Psychotherapie: Kommt dann zur Anwendung, wenn der Patient nach dem Schlaganfall unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen leidet oder Stimmungsschwankungen aufzeigt. Die Psychotherapie hat das Ziel, die seelische Gesundheit des Patienten nach dem Schlaganfall zu unterstützen.

Warum kommt nach dem Schlaganfall oft eine Depression?

Niedergeschlagenheit, Frust, Verzweiflung und Trauer sind nach einem Schlaganfall normal. Der Patient muss sich mit einer komplett neuen Lebenssituation abfinden und ist mit einer Vielzahl verschiedener körperlicher Einschränkungen konfrontiert.

Bei etwa einem Drittel der Schlaganfall-Patienten bleibt es aber nicht bei Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. Es entwickelt sich eine Depression. Eine Depression nach dem Schlaganfall wird auch Post-Stroke-Depression, kurz PSD, genannt.


Experten vermuten, dass körperliche und psychische Ursachen bei der Depression nach dem Schlaganfall zusammenspielen. Bei einem Schlaganfall nimmt das Gehirn Schaden und diese Schäden können auch das Gefühlsleben der Betroffenen verändern. Eine Depression ist aber auch eine mögliche Reaktion auf die plötzlich neue Lebenssituation mit teils massiven Einschränkungen auf körperlicher und geistiger Ebene.

Der Verlust der Selbstständigkeit ist für die Betroffenen eine große Belastung. Auch das Bewusstsein, dass bei dem Schlaganfall das eigene Leben bedroht war, muss von den Patienten verarbeitet werden und kann ebenfalls eine Depression hervorrufen. Das Ausmaß der Depression nach dem Schlaganfall ist oft davon abhängig, wie stark die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • ttps://www.herzstiftung.de/pdf/zeitschriften/HH3_10_Schlaganfall.pdfhttps://www.dsg-info.de/presse/pressemeldungen/304-fruehe-physiotherapie-nach-schlaganfall.htmlhttps://www.herzstiftung.de/pdf/zeitschriften/HH3_10_Schlaganfall.pdfhttps://www.gesundheitsinformation.de/depression-nach-einem-schlaganfall.2078.de.html?part=lebenundalltag-s2https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/fuer-betroffene/rehabilitation/das-wichtigste-in-kuerze/
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