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Was ist Morbus Crohn? Die Krankheit kurz erklärt


Definition & Steckbrief
Was ist Morbus Crohn? Die Krankheit kurz erklärt

Von Astrid Clasen

Aktualisiert am 05.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Magen-Darm-Trakt des Menschen schematisch dargestelltVergrößern des Bildes
Von Morbus Crohn kann grundsätzlich jede Stelle im Verdauungstrakt betroffen sein. (Quelle: Rasi Bhadramani/Getty Images)

Jedes Jahr erhalten mehrere Tausend Menschen in Deutschland die Diagnose Morbus Crohn. Was ist das eigentlich für eine Krankheit? Hier kommt die Antwort.

Morbus Crohn betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Erstmals bemerkbar macht sich die Erkrankung häufig im Alter von 15 bis 35 Jahren. Rund jeder zehnte Fall zeigt sich erst rund um das 60. Lebensjahr.

Morbus Crohn: Definition

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Chronisch bedeutet, dass die Entzündungen nie mehr ganz weggehen. Grundsätzlich kann dabei jede Stelle des Verdauungstrakts zwischen Mund und After betroffen sein. Am häufigsten befällt die Krankheit jedoch den Übergangsbereich zwischen Dünn- und Dickdarm.

Typischerweise bilden die entzündeten Stellen bei Morbus Crohn keinen zusammenhängenden Bereich, sondern sind durch kaum oder gar nicht betroffene Abschnitte voneinander getrennt. Zudem bleiben die Entzündungen nicht auf die Schleimhäute begrenzt, sondern durchziehen alle Wandschichten der befallenen Stellen. Da sie chronisch verlaufen, schädigen sie das Gewebe mit der Zeit so stark, dass dessen Funktion gestört ist.

Das kann zahlreiche Auswirkungen haben. Die wichtigsten Anzeichen für Morbus Crohn sind Durchfall und Unterbauchschmerzen ähnlich wie bei einer Blinddarmentzündung. Bei rund einem Drittel der Betroffenen macht sich die Erkrankung auch in Körperbereichen außerhalb des Darms bemerkbar, wobei Augen, Gelenke oder Haut beteiligt sein können.

Ausführlichere Informationen über die möglichen Symptome von Morbus Crohn finden Sie hier.

Für gewöhnlich verläuft Morbus Crohn schubförmig. Die Krankheit ist also abwechselnd mal mehr und mal weniger aktiv, sodass die Symptome kommen und gehen können. Viele Betroffene sind über lange Zeit völlig beschwerdefrei. Dass Rückfälle ganz ausbleiben, ist aber unwahrscheinlich.

Schon gewusst?

Das lateinische Wort "morbus" heißt "Krankheit". Morbus Crohn (abgekürzt M. Crohn) bedeutet also Crohn-Krankheit. Benannt ist die Darmerkrankung nach dem amerikanischen Arzt Burrill B. Crohn (1884–1983).

Wodurch genau Morbus Crohn entsteht, ist unklar. Früher zählte er zu den Autoimmunerkrankungen, da eine krankhaft übersteigerte Reaktion des Immunsystems auf normale Darmbakterien als seine Hauptursache galt. Es scheint aber, dass immer ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren hinter der Darmkrankheit steckt: vor allem erbliche Veranlagung, Mechanismen der Immunabwehr sowie Umweltfaktoren.

Eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Entzündungen spielt eine gestörte Barrierefunktion des Darms: Dadurch können Bakterien leicht in die Darmwand eindringen, wo sie dann die Entzündungsreaktionen auslösen. Daher bezeichnen Fachleute Morbus Crohn als komplexe Barriereerkrankung.

Ist Morbus Crohn heilbar?

Normalerweise erfordert eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn lebenslang eine ärztliche Behandlung. Heilbar ist sie dadurch jedoch nicht: Wenn ein akuter Entzündungsschub endet und die Beschwerden nachlassen, besteht immer das Risiko, dass die Entzündungen erneut aufflammen.

Statt auf Heilung zielt die Therapie beim Morbus Crohn daher darauf ab, die Symptome zu lindern, Komplikationen abzuwenden, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern und weitere entzündliche Schübe zu vermeiden oder zumindest so lange wie möglich hinauszuzögern.

Was genau auf Menschen mit Morbus Crohn zukommt, lässt sich nicht vorhersagen: Die Darmerkrankung verläuft individuell sehr unterschiedlich. Trotz fehlender Chance auf Heilung ist die Prognose aber insgesamt gut.

Ist Morbus Crohn ansteckend?

Teils verursacht Morbus Crohn ähnliche Symptome wie ansteckende Darmerkrankungen. Dazu zählen verschiedene bakterielle Infektionen (etwa mit Campylobacter, Salmonellen oder Yersinien), aber auch einige Virusinfekte und Erkrankungen durch Parasiten.

Doch anders als solche Infektionskrankheiten ist Morbus Crohn nicht ansteckend. Zwar sind Bakterien an der Entstehung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung beteiligt. Ursache hierfür ist aber eine gestörte Darmbarriere, die es den Bakterien ermöglicht, durch die Schleimhaut einzudringen und so die Entzündung auszulösen und aufrechtzuerhalten.

Diese Bakterien können ebenso im Darm gesunder Menschen leben und Teil der normalen Darmflora sein. Eine Infektion – also das Eindringen ansteckender Krankheitserreger in den Körper – ist also nicht für Morbus Crohn verantwortlich.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Morbus Crohn". Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.altmeyers.org (Stand: 5.8.2022)
  • "Morbus Crohn". Online-Patienteninformationen von Deximed: deximed.de (Stand: 7.2.2022)
  • "Morbus Crohn". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 11.1.2022)
  • Herold, G. (Hrsg.): "Herold Innere Medizin 2022". Eigenverlag, Köln 2021
  • "Morbus Crohn". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Dezember 2020)
  • Herold, A., Schiedeck, T. (Hrsg.): "Manual der Koloproktologie Band 2" (PDF). de Gruyter, Berlin/Boston 2019
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