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So sehr zahlt sich Abnehmen bei Diabetes aus


Krankheit kann sogar verschwinden
So sehr zahlt sich Abnehmen bei Diabetes aus


Aktualisiert am 02.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Eine übergewichtige Frau beim Kochen. Eine gesunde Ernährung ist für Menschen mit Diabetes mellitus ein wichtiger Therapiebaustein.Vergrößern des Bildes
Eine gesunde Ernährung ist für Menschen mit Diabetes mellitus ein wichtiger Therapiebaustein. (Quelle: Inside Creative House/getty-images-bilder)

Gute Nachrichten für Typ-2-Diabetiker: Wer stark abnimmt und noch nicht sehr lange erkrankt ist, hat gute Chancen, dass sich der Zuckerstoffwechsel wieder normalisiert.

Sogar ein Leben ohne Medikamente ist in einigen Fällen möglich. Früher ging die Diagnose "Diabetes" mit starken Einschränkungen und spürbarem Verzicht bei der Ernährung einher. Das oft notwendige Abnehmen war ein qualvoller Akt und schränkte die Betroffenen in ihrem Alltag stark ein.

Heutzutage aber gelten strenge Vorgaben für die Mengenaufnahmen von Fett, Kohlenhydraten und Eiweiß als überholt. Stattdessen können Betroffene selbst die Abnehmmethode wählen, die ihren Vorlieben entspricht.

Diabetes-Experten nehmen Diäten unter die Lupe

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) stellt in ihren aktualisierten Praxisempfehlungen verschiedene Abnehmstrategien für Diabetiker vor, darunter auch Formula-Diäten, Low-Carb- und Low-Fat-Ernährung sowie Intervallfasten. Zugrunde liegt eine Auswertung sämtlicher relevanter Studien seit 2004.

"Die Empfehlungen zur Gewichtsreduktion und Ernährungsweise bei Diabetes Typ 2 sind insgesamt unkomplizierter und individueller", sagt DDG-Präsident Professor Dr. Andreas Neu. Mit dem Ergebnis, dass genaue Verzehrvorgaben für einzelne Mikronährstoffe wie Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß entfallen. Auch die Maßgabe, bei eingeschränkter Nierenfunktion weniger Eiweiß zu essen, gilt als überholt.

Bei 15 Kilo Gewichtsreduktion kann Diabetes wieder verschwinden

Im Mittelpunkt der neuen Empfehlungen steht die Erkenntnis, wonach bei stark Übergewichtigen durch eine Gewichtsreduktion von mindestens 15 Kilogramm grundsätzlich ein vollständiges Zurückdrängen des Diabetes möglich ist, eine sogenannte Remission.

"Die DiRECT-Studie aus England zeigt, dass 86 Prozent der Personen, die tatsächlich eine Gewichtsreduktion von mindestens 15 Kilogramm erreicht hatten, eine Diabetesremission erfuhren", sagt Professor Diana Rubin, die als Vorsitzende des Ausschusses Ernährung der DDG an der Neuerstellung der Praxisempfehlungen beteiligt war. "Voraussetzung war eine Diabetesdauer von nicht länger als sechs Jahren."

Wahl der Diät hängt von persönlichen Vorlieben ab

Um eine starke Gewichtsreduktion zu erreichen, können Abnehmwillige verschiedene Methoden wählen. "Wir haben in der Literatur sehr gute Effekte beispielsweise für Low-Carb gefunden, eine kohlenhydratarme Ernährungsform", so Rubin. Low-Fat-Diäten seien zumindest mittelfristig in der Wirkung ebenbürtig.

"Soll keine bestimmte Diät eingesetzt werden, so sind für das Diabetesmanagement mediterrane, vegetarische oder vegane Ernährungsmuster gleichermaßen geeignet", fügt die Ernährungsmedizinerin hinzu. Auch Intervallfasten könne unter ärztlicher Überwachung zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden. "Entscheidend ist, dass die Abnehmstrategie zu den Präferenzen der übergewichtigen Person passt und nachhaltig im Alltag umgesetzt werden kann", so Rubin.

Studie zeigt: Auch Formula-Diäten wirken

Zu raschen, hohen Gewichtsverlusten mit dem Resultat einer Diabetesremission führen nachweislich auch Formula-Diäten in Pulverform, durch die Mahlzeiten ersetzt werden können. Eine große Studie belegt: Nahezu die Hälfte der übergewichtigen Diabetespatienten, die zunächst über drei bis fünf Monate eine Formula-Diät mit einem Kaloriengehalt von 825 bis 852 kcal pro Tag einhielten, erzielte Verbesserungen beziehungsweise einen Rückgang der Erkrankung.

"Die Remission dauerte teilweise länger als zwei Jahre", berichtet Rubin. Ist keine Ernährungsform wirksam, sind bariatrische Operationen ebenfalls sehr erfolgreich, um eine Diabetesremission herbeizuführen.

Tipp: Schnelles Spazierengehen nach dem Essen

Über das nordische Ernährungsmuster, die makrobiotische Ernährung, die DASH- und Paleo-Diät konnten die Experten hingegen keine Aussagen treffen. "Zu diesen relativ neuen Ernährungstrends liegen noch zu wenige Studien vor", sagt Rubin. Sicher dagegen sei: "Schnelles Spazierengehen nach dem Essen hilft definitiv beim Abnehmen."

Wer unverarbeitete, naturbelassene Lebensmittel zu sich nehme, tue das Richtige. Darüber hinaus sollten Kohlenhydrate bevorzugt in Form von Vollkornprodukten, stärkearmen Gemüsesorten, Hülsenfrüchten und Nüssen verzehrt werden.

"Hafer enthält besonders gesunde Kohlenhydrate, die günstig auf den Blutzuckerspiegel wirken", so Rubin. Süssstoff in üblichen Mengen ist unbedenklich, zuckerarmes Obst besonders im Hinblick auf den Ballaststoffgehalt empfehlenswert und mäßiger Alkoholkonsum mit einer guten Stoffwechseleinstellung vereinbar.

Ernährungs-App auf Rezept

Das Expertengremium ist sich einig: Eine Ernährungstherapie bei Diabetikern sollte stark auf die jeweilige Person abgestellt werden. "Es bietet sich an, die individualisierte Ernährungsberatung intensiver zu nutzen – ob in der Sprechstunde, per Mail oder Telefonie", sagt Rubin.

Auch eine App, die von fachkundigen Experten geprüft wurde und auf Rezept erhältlich ist, könne hilfreich sein. Doch egal, für welche Variante man sich entscheide, eines sei wichtig: Die Therapie sollte möglichst früh anfangen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Leitlinien und Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft, www.deutsche-diebetes-gesellschaft.de (abgerufen am 20.12.2021)
  • Skurk T. et al. Empfehlungen zur Ernährung von Personen mit Typ-2-Diabetes mellitus. Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16 (Suppl 2): S255–S289, Thieme.
  • Diabetes mellitus Typ1 und Typ 2. Online-Informationen des Bundesministerims für Gesundheit, www.bundesgesundheitsministerium.de, Stand: 28.6.2021
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