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Foodwatch fordert Verkaufsstopp für Margarine mit Sterin-Zusatz


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Verkaufsstopp für Margarine mit Sterin-Zusatz gefordert

t-online, afp, afp, T-Online

11.11.2011Lesedauer: 3 Min.
Margarine mit Sterinen bald nur noch in der Apotheke?Vergrößern des BildesMargarine mit Sterinen bald nur noch in der Apotheke? (Quelle: imago-images-bilder)
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Margarine mit angeblich den Cholesterinspiegel senkenden Pflanzen-Sterinen sollte nach Auffassung des Verbraucherorganisation Foodwatch wegen möglicher Gesundheitsrisiken nicht in Supermärkten verkauft werden. Es mehrten sich "Hinweise auf bedenklichen Nebenwirkungen", erklärte Foodwatch in Berlin. Diese Zusatzstoffe sollten von Menschen ohne erhöhten Cholesterinspiegel nicht verzehrt werden. Auch ein nachweislicher Effekt von Sterinen auf die Herzgesundheit fehle bislang. Die Organisation sprach daher von einem "Schwindel" und forderte die Hersteller auf ihrer Seite abgespeist.de auf, den Verkauf solcher Margarine-Sorten zu stoppen und erst eine Zulassung als Medikament zu beantragen.

Sterine senken den Cholesterinspiegel

Sterine sind - ebenso wie Cholesterin - fettähnliche Substanzen, die in der Natur vorkommen. Der Stoff verdrängt nach Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) im menschlichen Darm Cholesterin, so dass weniger davon in den Körper aufgenommen wird. Außer Margarine gibt es im Handel auch mit Sterin angereicherte Milchprodukte wie Trinkjoghurt und Käse sowie Brot. Der Zusatz ist EU-weit in zahlreichen Produkten erlaubt. Es ist aber eine Genehmigung nötig. Zudem muss die Packung bestimmte Hinweise tragen.

Sterine bereits längere Zeit in der Kritik

Schon 2007 hatten das BfR und Verbraucherzentralen in einer gemeinsamen Untersuchung darauf verwiesen, dass mit Sterinen versetzte Lebensmittel von Menschen, die wegen eines erhöhten Cholesterinspiegels bereits medikamentös behandelt werden, nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt gegessen werden sollten. Sterine hemmen außerdem die Aufnahme bestimmter Vitamine, weshalb als Ausgleich mehr Obst und Gemüse gegessen werden sollte. Die vorgeschriebene Kennzeichnung bewerteten die Prüfer aus Verbraucherschutzsicht schon damals als unzureichend. 2008 empfahl der BfR über Management-Maßnahmen sicherzustellen, dass Lebensmittel mit Phytosterinzusatz nur von Personen verzehrt werden, die nachweislich einen erhöhten Cholesterinspiegel haben und keine weiteren Lebensmitteltypen mit Phytosterinzusatz mehr zuzulassen.

Margarinen als Medikament?

Auch Foodwatch verwies nun auf entsprechende Veröffentlichungen des BfR und anderer Stellen und forderte, ganz konkret die Magerine Becel pro.activ "nur auf ärztliche Empfehlung in der Apotheke" abzugeben. "Der gesundheitliche Nutzen ist nicht belegt, es gibt Hinweise auf beträchtliche Risiken und nicht zuletzt empfehlen das Bundesinstitut für Risikobewertung und die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA allen gesunden Menschen ohne erhöhten Cholesterinspiegel ausdrücklich, solche Produkte zu meiden", erklärte Oliver Huizinga von Foodwatch. So steht auch auf der Becel-pro.activ-Verpackung im Kleingedruckten: "Exklusiv bestimmt für Personen mit überhöhtem Cholesterinspiegel." In seiner Werbung jedoch suggeriere der Konzern laut Foodwatch, mit der Margarine könne Jedermann, der nur "ein wenig besorgt" über seinen Cholesterinspiegel sei, vorsorglich etwas Gutes für seine Gesundheit tun.

Hohes Gesundheitsrisiko?

Den Angaben der Organisation zufolge können Sterine jedoch ähnlich wie Cholesterin Ablagerungen in Blutgefäßen verursachen und so das Risiko von Herzerkrankungen erhöhen. Es gebe jüngst zudem Hinweise darauf, dass die Substanzen Venen im menschlichen Auge weiteten, was ein zusätzlicher Hinweis auf erhöhte Infarktrisiken sei, erklärte Foodwatch. Obwohl dies derzeit nicht abschließend geklärt sei, finde sich in der Werbung zu Sterin-Margarinen, die als "Heilsbringer" angepriesen würden, dazu kein Wort. Diese müsste aber als Medikament eingestuft und auf Risiken und Nebenwirkungen erforscht werden. Foodwatch forderte auch die Hersteller anderer cholesterinsenkender Produkte auf, diese als Medikament zu behandeln und nicht länger frei als Lebensmittel zu verkaufen. Dazu gehören Deli Reform Active von den Walter Rau Lebensmittelwerken, Benecol von Emmi sowie Danacol von Danone.

Hersteller weist Vorwürfe zurück

Unilever erklärte, Foodwatch stelle Fakten in einen falschen Zusammenhang und ignoriere den aktuellen Stand der Forschung. Die cholesterinsenkende Wirkung der Pflanzen-Sterine in «Becel Pro. Aktiv» sei unbestritten, die Sicherheit der Substanz sei von verschiedenen Institutionen "umfassend positiv" bewertet worden. Gesundheitliche Risiken durch das Produkt seien nicht bekannt, Unilever sei von dessen Sicherheit überzeugt. "Sollten wir Zweifel an der Produktsicherheit haben, würden wir die 'Becel Pro. Activ'-Produkte nicht weiter vertreiben", teilte der Konzern in Hamburg mit.

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