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Kaffee: Pulver wird oft mit billigen Stoffen gestreckt


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Gestreckter Kaffee führt Verbraucher in die Irre

jlu

08.09.2010Lesedauer: 2 Min.
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Kaffe: Gestreckter Kaffee täuscht Verbraucher.Vergrößern des Bildes
Manche Hersteller strecken Kaffee mit Pulver. (Quelle: imago)

Es sieht aus wie Kaffee, doch nicht immer ist das Pulver in der Packung zu 100 Prozent Kaffee. Manche Hersteller strecken die gemahlen Bohnen mit billigeren Füllstoffen, verkaufen ihn aber zum gleichen Preis wie echten Kaffee. Das haben Recherchen des MDR-Magazins "Umschau" ergeben. Demnach ist es für die Röstereien günstiger, je weniger Kaffee das Kaffeepulver enthält. Das Problem: Auf den ersten Blick ist das für den Verbraucher nicht zu erkennen.

Nur 88 Prozent Kaffee bei "Onko"-Produkt

Gestreckt wird zum Beispiel bei der Herstellung aller Kaffeesorten der Kraft Foods-Marke "Onko": Das Unternehmen stellt derzeit alle vier "Onko"-Produkte von 100-Prozent-Kaffee auf 88-Prozent-Kaffee um. Im Handel sind zurzeit beide Packungen erhältlich. Doch die neue Verpackung ist der alten zum Verwechseln ähnlich. Nur wer das Kleingedruckte auf der Verpackung liest, weiß, was wirklich im Kaffee steckt: 88 Prozent Röstkaffee, 8 Prozent Maltodextrin und 4 Prozent Karamell. Genau das kritisieren Verbraucherschützer als Irreführung und versteckte Preiserhöhung, denn für beide 500-Gramm-Packungen muss man vier Euro zahlen.

Hinweis "Melange" fehlt bei Tchibo

Ähnlich bei Tchibo: Neben dem 100-Prozent-Kaffee "Eduscho Gala Nr. 1" verkauft das Unternehmen auch gestreckten Kaffee, etwa die Sorte "Eduscho Gala Mild & Elegant". Eigentlich sollte hier der Hinweis "Typ Melange" darauf Aufmerksam machen, dass es sich um einen Mischkaffee handelt. Ein Gericht hielt das jedoch für unzureichend. Tchibo weist seitdem mit der Packungsaufschrift "Röstkaffee mit Karamell" auf die Beimischung hin. Wer allerdings genau wissen möchte, woraus das Pulver tatsächlich besteht, muss das Kleingedruckte studieren. Denn der Preis gibt darüber keine Auskunft: Beide Produkte kosten 3,99 Euro.

Karamell statt echter Kaffee

Als Streckmittel benutzen die Kaffeeproduzenten in der Regel Karamell und Maltodextrin. Letzteres ist ein geschmacksneutrales Kohlenhydratgemisch, das in der Lebensmittelproduktion hauptsächlich als Trägersubstanz für Aromen, als Verdickungsmittel und als Füllstoff Verwendung findet. Gegenüber der "Umschau" erklären beide Hersteller, dass die beigemischten Stoffe vor allem den Kaffeegeschmack verbessern sollen.

Produktion im Ausland spart Geld

Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Mischkaffee im Handel ist. Gestrecktes Kaffeepulver verschafft den Unternehmen auch einen Steuervorteil, dieser ergibt sich aus dem deutschen Kaffeesteuergesetz.: "Wird der Röstkaffeeanteil reduziert, verringert sich die Kaffeesteuer. Der Steuervorteil vergrößert sich zudem, wenn diese Kaffeemix-Produkte im Ausland produziert und dann importiert werden", erklärt Heike Wilsdorf vom Hauptzollamt Dresden gegenüber der "Umschau". Besonders groß ist die Steuervergünstigung bei der Importware, wenn der Kaffeeanteil unter 90 Prozent liegt. Deshalb produziert Tchibo seinen Mixkaffee unter anderem in Polen, das "Onko"-Produkt kommt zum Beispiel aus Österreich.

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