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Schwangerschaftsdiabetes: Ursachen, Symptome und Behandlung


Zuckerkrank mit Babybauch
Schwangerschaftsdiabetes: Woher er kommt, was ihn begünstigt, was hilft

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 26.01.2023Lesedauer: 4 Min.
Ein Blutzuckertest stellt fest, ob ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt.Vergrößern des BildesEin Blutzuckertest stellt fest, ob ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. (Quelle: Halfpoint/getty-images-bilder)
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Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, gehört zu den häufigsten Begleiterkrankungen während der Schwangerschaft. Unerkannte zu hohe Blutzuckerwerte können Mutter und Ungeborenem schaden. Schwangerschaftsdiabetes: Ursachen, Risiken und Behandlung.

Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Schwangerschaftsdiabetes tritt während der Schwangerschaft zum ersten Mal auf und verschwindet nach der Geburt meist wieder. Die plötzlich hohen Blutzuckerwerte sind die Folge der schwangerschaftsbedingten Veränderungen im Stoffwechsel der werdenden Mutter.

Die Ursachen von Schwangerschaftsdiabetes

Die Zuckeraufnahme aus dem Blut in die Körperzellen ist während der Schwangerschaft bei jeder Frau verlangsamt. Höhere Blutzuckerwerte sind daher nicht ungewöhnlich. Erst wenn der Blutzucker bestimmte Werte übersteigt, sprechen Ärzte von Schwangerschaftsdiabetes. Angaben des Diabetes Informationsdienstes des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) entwickeln etwa sechs Prozent der schwangeren Frauen einen Gestationsdiabetes.

Risikogruppe: Wer bekommt Schwangerschaftsdiabetes?

Die Gefahr einen Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln, ist bei Schwangeren erhöht, wenn:

  • bereits eine familiäre Vorbelastung besteht, also nahe Verwandte wie Eltern und/oder Geschwister Diabetes haben.
  • die Frau stark übergewichtig ist. Ab einem BMI von 25 bis 30 ist das Risiko um das zwei- bis sechsfache erhöht. Mit weiter steigendem BMI steigt auch das Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes.
  • die werdende Mutter älter als 45 Jahre ist.
  • die Schwangere raucht.

Die Ernährung während der Schwangerschaft zucker- und kohlenhydratreich ist.

  • bereits ein Schwangerschaftsdiabetes bei einer früheren Schwangerschaft vorlag.
  • es bereits Fehlgeburten gab.
  • das Geburtsgewicht früherer Kinder über 4.500 Gramm lag.
  • die werdende Mutter Medikamente einnehmen muss, etwa Blutdrucksenker oder Kortison.

Doch auch wenn Frauen, welche die genannten Risikofaktoren aufweisen, ein größeres Risiko haben: Ein Schwangerschaftsdiabetes kann sich aufgrund der veränderten Stoffwechselsituation bei jeder Frau entwickeln. Dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. zufolge sind 40 Prozent aller Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes schlank und haben auch sonst keinerlei Risiken.

Diabetes-Test für Schwangere erkennt zu hohe Zuckerwerte

Um gesundheitliche Folgen für Mutter und Ungeborenes abzuwenden, sehen die Mutterschutzrichtlinien seit 2012 ein Diabetes-Test für Schwangere in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche vor. Der Schwangerschaftsdiabetes bildet sich in der Regel erst in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft aus.

Die in dieser Phase freigesetzten Hormone erhöhen den Bedarf an blutzuckersenkendem Insulin. Ist nicht genügend Insulin vorhanden, kann der Zucker nicht in ausreichendem Maße aus dem Blut in die Zellen geschleust werden. Die Blutzuckerwerte steigen an.

Gesundheitsrisiko für die Mutter

In den meisten Fällen hat ein Schwangerschaftsdiabetes für die Mutter und das Kind keine Folgen und ist gut behandelbar. Ein unerkannter und unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes hingegen birgt Risiken für Mutter und Kind. Für die Mutter steigt mit dem Schwangerschaftsdiabetes das Risiko, in späteren Jahren einen Diabetes Typ 2, auch Altersdiabetes genannt, zu entwickeln. Etwa die Hälfte der Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes erkranken nach einigen Jahren an Diabetes Typ 2.

Erhöhte Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft erhöhen zudem das Risiko für die seltene Schwangerschaftserkrankung Präeklampsie. Zu den Symptomen gehören Nierenprobleme, Krampfanfälle, Bluthochdruck und Wassereinlagerungen. Ohne Behandlung kann eine Präeklampsie Mutter und Kind schaden. Mit einem Schwangerschaftsdiabetes häufen sich zudem Infektionen der Harnwege, die Frühgeburten begünstigen. Da Kinder von Schwangeren mit Diabetes häufig größer sind, kommt es außerdem öfter zum Geburtsstillstand und zu Schwierigkeiten bei der Geburt.

Gesundheitsrisiko für das Kind

Tritt der Schwangerschaftsdiabetes früh in der Schwangerschaft auf und wird nicht entdeckt, können sich beim Kind Fehlbildungen des Herzens entwickeln. Die Hormonsituation beim Kind kann zudem die Reifung der Lungenbläschen verzögern, sodass vor allem Frühgeborene häufiger unter Atemnot leiden und beatmet werden müssen. Außerdem enthält die Fruchtblase oft zu viel Fruchtwasser. Bei einer überdehnten Gebärmutterwand steigt die Gefahr, dass die Geburt zu früh beginnt.

Ebenso steigt für das Kind das Risiko, übergewichtig oder sogar adipös (fettleibig) zu werden – und später einen Diabetes zu entwickeln. Denn der vermehrte Zucker im Blut der Mutter geht auch auf das Ungeborene über, das dadurch überernährt wird. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. wächst das Ungeborene in Folge häufig zu schnell und sein Stoffwechsel stellt sich schon vor der Geburt auf das ständige Kohlehydrat-Überangebot ein.

Welche Symptome bei Schwangerschaftsdiabetes?

Zu hohe Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft stellt der Frauenarzt im Rahmen der Schwangerschaftsuntersuchungen fest. Ein Schwangerschaftsdiabetes verursacht in der Regel keine Beschwerden.

Die Diagnose kommt für die schwangeren Frauen daher meist überraschend. Die typischen Warnzeichen von Diabetes Typ 1 und 2 wie starker Durst und häufiger Harndrang fehlen meist. Müdigkeit und Schwäche können auftreten, werden aber oft als normale Schwangerschaftsbeschwerden gedeutet.

Behandlung: Insulin, Ernährung, Bewegung

Sind die Blutzuckerwerte zu hoch und stellt der Frauenarzt die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes, wird er die werdende Mutter zur Behandlung an einen Diabetologen überweisen. Bei anhaltend zu hohem Blutzucker muss der Schwangerschaftsdiabetes genauso ernst genommen werden wie Diabetes Typ 1. Dann muss die Schwangere Insulin spritzen.

Meist ist es aber ausreichend, wenn Schwangere ihre Ernährung umstellen und zucker- und kohlenhydratreiche Speisen reduzieren. So lassen sich die Blutzuckerwerte in den meisten Fällen erfolgreich senken. Wichtig ist, bei der Ernährungsumstellung darauf zu achten, dass das Ungeborene mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist und die Schwangere genügend Kalorien aufnimmt. Eine Ernährungsberatung kann helfen. Ob möglicherweise die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll ist, bespricht der Arzt mit der werdenden Mutter. Auf keinen Fall sollten Schwangere Präparate ohne Absprache mit dem Gynäkologen schlucken.

Auch regelmäßige Bewegung hilft, die Blutzuckerwerte zu regulieren. Für Schwangere geeignet sind Walken, Schwimmen, Radfahren und Schwangerschaftsgymnastik. Auch zügiges Spazierengehen tut dem Körper gut und lässt sich zudem leicht in den Alltag integrieren. Mindestens drei Mal in der Woche sollten Schwangere für etwa 30 Minuten aktiv sein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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