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Kopfball beim Fußball: eine Gefahr für das Gehirn?


Fußball und Medizin
Sind Kopfbälle wirklich gefährlich?

CM

Aktualisiert am 31.05.2016Lesedauer: 3 Min.
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Kopfbälle tuen nicht nur weh, sondern können auch gefährlich für das Gehirn sein.Vergrößern des Bildes
Kopfbälle tuen nicht nur weh, sondern können auch gefährlich für das Gehirn sein. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Einen Fußball mit dem Kopf abzuwehren, kann schmerzhaft sein. Aber können Kopfbälle auch schädlich auf das Gehirn wirken? Sind Kopfbälle schon für Kinder gefährlich? Hier erfahren Sie mehr.

Kopfbälle machen dumm oder doch nicht?

Egal ob Profi- oder Amateurspieler - jeder von Ihnen macht im Jahr unzählige Kopfbälle. Laut dem digitalen Portal "DocCheck News" wird es aber erst ab einer jährlichen Anzahl von 885 Kopfbällen problematisch. Forscher fanden heraus, dass es zu Hirnveränderungen kommen kann. Ab 1.800 Kopfbällen kann sogar die Gedächtnisleistung abnehmen.

Doch nicht nur die reine Anzahl an Kopfbällen, sondern auch die Technik spielt eine entscheidende Rolle. Wichtig sind zum einen die Nackenmuskulatur und zum anderen die Körperspannung. Beides ist bei Profifußballern deutlich ausgeprägter als bei Amateurkickern. "Dadurch können sie (Profifußballer) einen Kopfball besser abfedern als weniger gut trainierte Fußballer", so die Medizinerin Inga Koerte gegenüber der "Süddeutschen. Je professioneller ein Stoß mit dem Kopf ausgeführt wird, desto geringer ist das gesundheitliche Risiko.

Was passiert eigentlich bei einem Kopfball?

Zunächst wird Druck auf den Kopf und das Gehirn ausgeübt. Je stärker der Schuss ist, desto größer ist auch der Druck. Noch gefährlicher ist, wenn der Kicker den Ball unvorbereitet gegen den Kopf oder sogar die Schläfe bekommt. Hauptsächlich betroffen bei einem Kopfball ist die sogenannte weiße Substanz. Diese stellt die Verbindung zwischen den einzelnen Gehirnarealen her.

Im Interview mit der "Berliner Zeitung" erklärt die Psychologin Petra Jansen mögliche Schäden:"Welche Hirnfunktion dadurch beeinträchtigt ist, hängt davon ab, wo der Schädel getroffen wird." Wird der Ball mit der Stirn gespielt, dann ist der präfrontale Kortex betroffen. Dann wird "das Arbeitsgedächtnis, die Fähigkeit, unbedeutende Informationen zu unterdrücken, und auch die Flexibilität, sich kurzfristig auf neue Situationen einzustellen", beeinträchtigt.

Auch andere Bereich können in Mitleidenschaft gezogen werden. "Wenn der Ball dagegen mitten auf den Kopf trifft, können eher räumliches Denken und motorische Fähigkeiten beeinträchtigt werden. Und am Hinterkopf liegt das Sehzentrum", erklärt Jansen.

Langzeitschäden nachweisbar

Zu den langfristigen Veränderungen gibt es ebenfalls erste Ergebnisse. Medizinerin Inga Koerte untersuchte mit ihrem Team 16 ehemalige Profifußballer. Diese waren im Schnitt 50 Jahre alt und spielten viele Spielzeiten, mindestens aber eine, in der ersten, zweiten und dritten Bundesliga. Unter den 16 Teilnehmern waren zwei Torhüter.

Das Ergebnis der Untersuchung fasst Professorin Koerte im Online-Magazin Spektrum zusammen:"Es zeigt sich, dass im zunehmenden Alter bei Fußballern die graue Substanz in großen Arealen des Gehirns deutlich abgenommen hat - verglichen mit altersgleichen Sportlern von Nichtkontaktsportarten wie Schwimmen oder Tischtennis."

Zur grauen Substanz zählen beispielsweise das Vorderhorn im Rückenmark sowie die Groß- und Kleinhirnrinde. Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass die beiden Torhüter deutlich weniger Veränderungen aufweisen als Ihre Kollegen.

USA verbieten Kopfbälle

Noch gefährlicher sind Kopfbälle bei Kindern. Warum? Im digitalen Portal "Spektrum" gibt Inga Koerte die Antwort:"Sie (die Kinder) haben für ihre Körpergröße relativ gesehen einen größeren und schwereren Kopf als Erwachsene. Ein Kopfball setzt deshalb deutlich höhere Schleuderbewegungen in Gang."

Längst haben sich Sportverbände weltweit diesem Thema gewidmet. Der Deutsche Fußball Bund empfiehlt daher Kopfballtraining bei Kindern erst ab 13 Jahren durchzuführen. In den Niederlanden liegt die Altersgrenze gar bei 16 Jahren. Noch drastischer handelten Eltern in den USA. Mit einer Sammelklage erreichten Sie, dass ein Verbot für Kopfbälle bei Kindern unter zehn Jahren eingeführt wurde.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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